Zum Anlass der 850 Jahrfeier zur Gründung einer mit Nachweis geführten Ansiedlung von Menschen im heutigen Raum Aue, habe ich mich etwas näher mit dieser Urkunde beschäftigt.
Das Original ist nicht auffindbar und gilt wohl als verloren, jedoch gibt es mehrere Abschriften aus späteren Jahrhunderten.
Da ich kein Original hatte zur Abschrift, habe ich in meiner "Leichtsinnigkeit", dass ich vielleicht eine ähnliche Nachahmung erstellen könnte.
Mir ist völlig bewußt, und es wäre auch illusorisch, anzunehmen, das ich eine genaue Kopie dieser Urkunde erschaffen habe, würde oder auch nur könnte.
Dazu fehlen einfach zu viele Informationen. Mein Anspruch war es ein Dokument zu erschaffen, die sich an den Urkunden dieser Zeit orientiert.
Mit ähnlichen Materialien, wie sie zu jener Zeit verwendet wurden, wollte ich eine Möglichkeit zeigen, wie solch ein Dokument ausgesehen haben könnte.
Ich glaube nicht, das der genaue Wort und Zeichenfolge der damaligen Urkunde dargestellt werden konnte, da sich schon die überlieferten Texte der Urkunde deutlich unterscheiden.
Das Aussehen der Buchstaben und einiger Zeichen habe ich an die Urkunde vom 04. Mai 1173 angelehnt.
Bei dem Schreiber des Dokumentes soll sich sich vielleicht, um den selbigen unserer Urkunde handeln. Hier ist jedoch der Vorteil, dass
die Urkunde im Original noch vorhanden ist.
Erster Versuch:
(beide Varianten erstellt mit einer Feder und Tinte auf nachgeamtem Urkundenpapier/Pappe. Siegel graviert)
Erstellung einer Replik der Urkunde:
Sep. 2023
der 2. Versuch der Urkunde:
<< Neues Textfeld >>
natürlich gehört auch eine Aufbewahrungsbox dazu:
Nachahmung der Stiftungsurkunde für das
Klösterlein Zelle vom 07. Mai 1173 zu Goslar
Grund der Stiftung:
Gründung des Augustiner-Chorherrenstiftes Zelle an der Mulde im Bistum Naumburg
Bittsteller der Stiftung:
Markgraf Ottos von Meißen
Meinhers von Werben
Dudos von Meineweh
Aussteller der Urkunde:
Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“ beurkundet
ausführende Kanzler: Godefridus canc. vice Cristiani archiep. et archicanc.
Notar (Schreiber der Urkunde): Wohl ein Magdeburger Notar für die Kanzlei; geführt unter der Bezeichnung „HA“
Zeugen:
Erzbischof Wichmann von Magdeburg,
Bischof Udo von Naumburg
Bischof Martin von Meißen
Markgrafe Otto von Meißen
Markgraf Otto von Brandenburg
Markgraf Dietrich der Lausitz
Graf Bernhard von Aschersleben
Graf Heinrich von Wettin
Graf Dedo von Groitzsch
Graf Friedrich von Brehna
Graf Hermann von Orlamünd
Graf Dietrich von Werben
Burggraf Burchard von Magdeburg
Burggraf Hartmann von Lobdeburg
Burggraf Otto von Lobdeburg
Burggraf Gottschalk von Schkeuditz
Burggraf Heinrich von Altenburg
Erkenbert von Tegkwitz
A(da)lbert von Altenburg
Siegfried von (Ehren-)Hain
Hugo von Warthe
Tiemo von Colditz
Theodor Lutzema
Therodor von Werben
Verwendete Materialien:
Pergament aus Ziegenhaut (ganze Haut ca. 80x60cm, gereinigt und geschliffen, einseitig beschreibbar, ca. 1-2 mm stark)
Schwarze Eisengallustinte* und Schreibfeder
Wachs-Siegel Friedrich I. „Barbarossa“ 1152-1190, Königssiegel 1152, 82mm (Parkvilla Nannhofen | Parkstr. 2 | 82291 Mammendorf | Deutschland )
Schifttypus der Kaiserurkunde vom 04. Mai 1173 zu Goslar, Notar HA der Magdeburger Kanzlei
Textquellen:
Böhmer, J. F., Regesta Imperii IV. Lothar III. und ältere Staufer 1125-1197. 2. Abt.: Die Regesten des Kaiserreichs unter Friedrich I. 1152 (1122) - 1190. 3. Lief.: 1168-1180, Böhmer, Johann Friedrich • Opll, Ferdinand [Bearb.]. - Wien [u.a.] (2001) Teil 2, http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb00009299-4, Sprache: Deutsch, Kurztitel: RI IV, 2,3
Kop.: Transsumpt aus dem Jahre 1462, Staatsarchiv Dresden,
Standesherrschaft Wildenfels O.U. 1c (B); Abschrift des 15. Jh., Ernestinisches Gesamtarchiv Reg. KK. S. 161 no 78, 3, Staatsarchiv Weimar (C);
Abschrift des 18. Jh., Sa. 58 f. 66, Stadtarchiv Naumburg (E). Dru >
Herbert Helbig — Lorenz Weinrich: Urkkunden und erzählende Quellen zur deutschen Ostsiedlung im Mittelalter I (Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe 26a), 188 no 43, 1975, ISBN: 3534059603;
Heinrich Appelt, Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser-10. Band dritter Teil, Urkunde 600 Seite 84 – 1985 ( MG.DF.I.600.- https://www.dmgh.de/mgh_dd_f_i_3/ )
Regg.: Dobenecker, Reg.2, no 468;
Stumpf 4144.
(Jens Herrmann Oktober 2023)
* Eisengallustinte: Als Grundzutat werden seit jeher getrocknete Galläpfel verarbeitet, aus welchen, nachdem sie
zerstampft und zerkocht wurden, Gallussäure extrahiert wird. Als Galläpfel werden die an Eichenblättern abgelegten Eier der Eichengallwespe bezeichnet. Hinzugefügt werden nun nur noch Wasser,
natürlich Eisensulfat und Gummi arabicum, wobei letzteres das vorzeitige Ausflocken der Tinte verhindert und somit ihre Langlebigkeit erhöht. Damit Sie auch nach längerer Aufbewahrungszeit viel
Freude an der Ihrer Eisengallustinte haben, wird das Glasfläschen sorgfältig mit einem echten Korkverschluss versehen, zusätzlich wird ein Wachssiegel darauf angebracht. Beim Schreiben mit der
Eisengallustinte erscheint die Schrift zunächst hellbraun, färbt sich jedoch während des Trocknens tiefschwarz, da das enthaltene Eisensulfat mit der Luft oxidiert)